Achtsamkeits-basierte Therapie bei Migräne
Migräne ist weltweit die zweithäufigste Ursache für Behinderungen. Pharmakologische Behandlungsmöglichkeiten führen bei manchen PatientInne nicht zum gewünschten Therapieerfolg oder sind aufgrund der Nebenwirkungen nicht tolerablel. Daneben gibt es nicht-pharmakologische Migränetherapien, welche häufig zu selten eingesetzt werden.Eine Gruppe davon stellen die sogenannten achtsamkeitsbasierten Interventionen (Mindfulness-based interventions, MBI) dar.
Achtsamkeitsbasierte Interventionen haben ein Potenzial als nicht-pharmakologische Behandlung der Migräne, vor allem durch die Entwicklung einer flexiblen Aufmerksamkeitskapazität über sensorische, kognitive und emotionale Erfahrungen hinweg: Die Autoren geben einen Überblick über die Wirksamkeit und die potenziellen Mechanismen von MBI bei Migräne, einschließlich der achtsamkeitsbasierten Stressreduktion (MBSR) und der achtsamkeitsbasierten kognitiven Therapie (MBCT).1
Obwohl es sich bei den meisten bisherigen Achtsamkeitsforschungsstudien zur Migräne um Pilotstudien handelt, die klein sind und/oder nicht wissenschaftlich valide genug sind, deuten erste Hinweise darauf hin, dass es Verbesserungen der kopfschmerzbedingten Einschränkungen und dem psychischen Wohlbefinden geben könnte.
Es bleiben noch viele Forschungsfragen offen, um diese Methode standardmäßig in die Behandlungzu integrieren. Offene Fragen sind beispielsweise die Identifkation von PatientInnengruppen, die am ehesten davon profitieren könnten, die idealen Dosierung und Dauer, aber auch die möglichen Mechanismen und Biomarker. Ein realistisches Verständnis dieser Faktoren ist wichtig für Patienten und Anbieter.
Achtsamkeit wird Migräne nicht „heilen“; Achtsamkeit kann jedoch als Teil eines umfassenden Behandlungsansatzes ein wichtiges Instrument sein, um Patienten dabei zu helfen, „aufmerksam“ an wertvollen Lebensaktivitäten teilzunehmen.