Chirurgische Komplikationen und persistierender postoperativer Schmerz
Eine aktuelle, großangelegte Studie beschäftigt sich mit dem Zusammenhang chirurgischer Komplikationen und persistierender postoperativer Schmerzen.1
Eine Reihe von unerwünschten Ereignisse treten im Zusammenhang mit persistierenden postoperativen Schmerzen (PPSP) auf, nämlich langsame Genesung, Inanspruchnahme von Gesundheitsressourcen, Opioidabhängigkeit und eine Verschlechterung der Lebensqualität der Patienten. Die Autoren identifizieren die Wochen bis Monate nach der Operation als kritische Zeitspanne für eine mögliche Intervention zur Verhinderung oder Einschränkung von PPSP. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die proinflammatorischen Mediatoren, die beim Auftreten postoperativer Komplikationen vorhanden sind, für die Chronifizierung akuter Schmerzen prädisponieren könnten, stellen die Autoren die Hypothese auf, dass größere medizinische Komplikationen mit einer Schmerzzunahme verbunden sind, die über die akute postoperative Phase hinaus andauert.
SATISFY-SOS war eine beobachtende Kohortenstudie mit 12.000 erwachsenen Patienten, die sich über einen Zeitraum von 4 Jahren an einem einzigen Zentrum einer elektiven Operation unterzogen. Das primäre Ergebnis (persistierender postoperativer Schmerz) wurde mit Hilfe eines geeigneten Fragebogens gemessen, und es wurde auch das Auftreten einer von 17 Hauptkomplikationen innerhalb von 30 Tagen nach ihrer Operation gemessen. Es wurde auch eine Reihe potenziell beinflussender Faktoren gemessen. Eine einstufige multivariable logistische Regression wurde verwendet, um festzustellen, ob ein unabhängiger Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer Komplikation und anhaltenden postoperativen Schmerzen besteht.
13,3% der Patienten berichteten über schwerwiegende postoperative Komplikationen. Nach Bereinigung um andere Risikofaktoren berichteten die Patienten mit doppelter Wahrscheinlichkeit über anhaltende Schmerzen, wenn auch eine postoperative Komplikation auftrat. Dieser Befund trat in allen chirurgischen Fachgebieten auf.
Es gibt mehrere wichtige Erkenntnisse in dieser Studie, die die klinische Praxis beeinflussen könnten: Einerseits die Tatsache, dass schwerwiegende medizinische Komplikationen nach elektiven Operationen mit einem zweifach höheren Risiko für die Entwicklung von PPSP verbunden sind; andererseits, dass nur starke vorbestehende Schmerzen ein stärkerer Prädiktor für PPSP waren. Die Studie eröffnet einen neuen Weg der Forschung im Hinblick auf die Identifizierung von Patienten mit einem PPSP-Risiko und bringt die Möglichkeit eines Zeitraums mit sich, in dem Maßnahmen zur Behandlung solcher Patienten ergriffen werden könnten.