Risikofaktoren für persistierenden postoperativen Schmerz nach Leistenhernien
Die Operation eines Leistenbruchs ist weltweit einer der am häufigsten durchgeführten Eingriffe. Anhaltende Schmerzen nach dieser Operation sind allerdingseine häufige und wichtige postoperative Komplikation. Die laparoskopische Technik erfreut sich zunehmender Beliebtheit und kann die Behandlung der Wahl sein. Diese Studie analysierte retrospektiv eine Datenbank von Patienten, die sich einer LIH-Reparatur unterziehen, mit dem Ziel, die Inzidenz persistierender Schmerzen und deren Prädiktoren zu ermitteln.1
Nach Anwendung geeigneter Ein- und Ausschlusskriterien analysierten die Autoren über 900 Patienten, die von vier erfahrenen Chirurgen operiert wurden. Validierte Lebensqualitätsskalen wurden verwendet, um sowohl die Inzidenz persistierender Schmerzen in der Studienpopulation als auch die Veränderung der Lebensqualität der Patienten von vor bis zu 5 Jahren nach der Operation zu messen. Dieser umfassende Ansatz und die multiplen Zeitpunkte sind eine relevante Stärke der Studie.
Sechs Prozent der Studienpopulation erfüllten die Kriterien für persistierende Schmerzen. Patienten, bei denen chronische Schmerzen auftraten, hatten präoperativ höhere VAS-Schmerz-Scores als Patienten, bei denen keine chronischen Schmerzen auftraten. Die CCS-Schmerzscores über die Zeit liefern interessante Informationen über den natürlichen Schmerzverlauf nach einer Leistenoperation über einen Zeitraum von 5 Jahren. Vor allem jüngeres Alter, weibliches Geschlecht, Patienten mit einem präoperativen VAS-Schmerzscore >1, Patienten mit einer vorausgegangenen Inguinalreparatur auf derselben Seite, einer höheren ASA-Klasse, der Verwendung eines multifilen Polyesternetzes und der intraoperativen Platzierung eines Harnkatheters waren allesamt Prädiktoren für chronische Schmerzen nach 6 Monaten oder mehr postoperativ.
Dies ist eine gut durchgeführte Studie, die uns wichtige Informationen zu einer häufigen postoperativen Komplikation liefert, wobei sogar die üblichen Vorbehalte gegenüber retrospektiven Datenbankanalysen berücksichtigt wurden. Der Einsatz von umfassenden Lebensqualitätsmessungen ist zu begrüßen.