Vollwertdiät bei chronischen Schmerzen
Die westliche Standardernährung ist reich an verarbeiteten Lebensmitteln, die nährstoffreiche Vollwertkost verdrängen und zu Entzündungen und oxidativem Stress führen. Es gibt nur wenige Untersuchungen darüber, wie diese metabolischen Faktoren mit der maladaptiven Neuroplastizität bei chronischen Schmerzen zusammenhängen und ob diese durch einen gezielten Ernährungsansatz abgeschwächt werden könnte. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Evidenz für Vollwert-Ernährungsinterventionen in der chronischen Schmerztherapie zu überprüfen.1
Es wurde eine strukturierte Suche in acht Datenbanken bis Dezember 2019 durchgeführt. Zwei unabhängige Reviewer überprüften die Studien.
Es wurden dreiundvierzig Studien identifiziert, die über 48 chronische Schmerzgruppen berichteten, die eine Vollwert-Ernährungsintervention erhielten. Dazu gehörten Eliminationsprotokolle (n = 11), vegetarische/vegane Diäten (n = 11), Veränderungen bei einzelnen Nahrungsmitteln (n = 11), Kalorien-/Makronährstoffrestriktion (n = 8), ein Omega-3-Fokus (n = 5) und mediterrane Diäten (n = 2). Eine visuelle Analogskala war das am häufigsten berichtete Schmerz-Ergebnismaß, wobei 17 Gruppen über eine klinisch objektive Verbesserung berichteten (eine Reduzierung um zwei Punkte oder 33 % auf der visuellen Analogskala). Siebenundzwanzig Studien berichteten über signifikante Verbesserungen bei sekundären Stoffwechselmessungen. Fünfundzwanzig Gruppen wurden in eine Metaanalyse eingeschlossen, die ein signifikantes Ergebnis für die Wirkung der Ernährung auf die Schmerzreduktion zeigte, wenn sie nach Ernährungstyp oder Art der chronischen Schmerzen gruppiert wurde.
Es zeigt sich ein insgesamt positiver Effekt von Vollwertkost auf Schmerzen, wobei keine einzelne Diät in ihrer Wirksamkeit hervorsticht. Dies deutet darauf hin, dass Gemeinsamkeiten zwischen den Ansätzen (z. B. Qualität der Ernährung, Nährstoffdichte, Gewichtsreduktion) bei der Modulation der Schmerzphysiologie eine Rolle spielen könnten. Weitere Untersuchungen, die zeigen, wie die Ernährung die Physiologie im Zusammenhang mit Schmerzen (z. B. Entzündung, oxidativer Stress und Erregbarkeit des Nervensystems) modulieren kann, sind erforderlich.