Langzeit-Zusammenhang von chronischen Schmerzen und kognitiver Leistung
Chronische Schmerzen wurden in mehreren Querschnittsstudien bei älteren Erwachsenen mit beeinträchtigten kognitiven Leistungen in Verbindung gebracht; es gab jedoch wenige Längsschnittstudien, die diesen Zusammenhang untersuchten. Die vorliegende Arbeit zielt mit einem prospektiven Design über 15 Jahre darauf ab, die Beziehung zwischen chronischen Schmerzen und der Veränderung von Gedächtnis, Aufmerksamkeit, verbaler Gewandtheit und Verarbeitungsgeschwindigkeit zu evaluieren. 1
Die Studienpopulation bestand aus 693 Menschan im Alter von 65 Jahren und älter. Chronische Schmerzen wurden anhand eines Fragebogens bewertet, der bei der 3-Jahres-Follow-up-Untersuchung vorgelegt wurde. Die kognitiven Leistungen wurden alle 2 bis 3 Jahre zwischen 3 und 15 Jahren beurteilt, wobei die allgemeine Kognition (Mini-Mental State Examination), das verbale und visuelle Gedächtnis (Wortpaar-Assoziationstest und Benton-Test), die Aufmerksamkeit und die Verarbeitungsgeschwindigkeit (Wechsler Digit Symbol Substitution Test und Zazzo’s Cancellation Task) sowie die sprachlichen Fähigkeiten und exekutiven Funktionen (Isaacs Set Test) bewertet wurden. Der Zusammenhang zwischen chronischen Schmerzen und der Veränderung der kognitiven Funktionen wurde mit latenten gemischten Prozessmodellen untersucht, die für Alter, Geschlecht, Bildung, Komorbiditäten, Depression und Analgetika kontrolliert wurden.
Es wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen chronischen Schmerzen und schlechteren 15-Jahres-Scores bei der globalen kognitiven Leistung beobachtet (P = 0,004), und speziell der Digit Symbol Substitution Test (P = 0,002) war mit einer höheren Steigung der Verschlechterung verbunden (P = 0,02). Chronische Schmerzen sind mit einem höheren kognitiven Abbau verbunden, insbesondere bei der Verarbeitungsgeschwindigkeit. Dieses Ergebnis unterstreicht die Wichtigkeit einer aktiven Behandlung der chronischen Schmerzen mit pharmakologischen und nicht-pharmakologischen Strategien, um deren Folgen, einschließlich der kognitiven Folgen, zu verhindern.