Französische Guidelines zur Behandlung von Knie-Osteoarthritis
Eine neue Leitlinie widmet sich der medikamentösen Behandlung von Kniearthrosen. 1Im Auftrag der Französischen Gesellschaft für Rheumatologie (SFR) analysierte eine Arbeitsgruppe, welche 21 Ärzte (stationäre und/oder niedergelassene Rheumatologen, einen Rehabilitationsarzt, einen orthopädischen Chirurgen, zwei Spezialisten für chronische Schmerzen, einen Allgemeinmediziner) und einen Patienten umfasste, die Literatur über die Wirksamkeit und Sicherheit der pharmakologischen Behandlungen bei Kniearthrose. Jeder Empfehlung wurde die Stärke der Empfehlung und die Qualität der Evidenz zugeordnet. Ein Review-Komitee gab den Grad der Zustimmung an.
Es wurden fünf allgemeine Prinzipien aufgestellt: 1) Notwendigkeit der Kombination von pharmakologischen und nicht-pharmakologischen Behandlungen, 2) Personalisierung der Behandlung, 3) symptomatisches und/oder funktionelles Ziel der pharmakologischen Behandlungen, 4) Notwendigkeit der regelmäßigen Neubewertung der Behandlungen und 5) Diskussion über Arthroplastik, wenn die medizinische Behandlung versagt.
Sechs Empfehlungen betrafen orale Behandlungen:
1) Paracetamol sollte nicht unbedingt systematisch und/oder kontinuierlich verschrieben werden
2) NSAIDs, unter der Berücksichtigung der Nebenwirkungen und Kontraindikationen, können in der niedrigsten effektiven Dosis und über den kürzesten Zeitraum als Erstlinientherapie eingesetzt werden. Auch die topische Applikation kann empfohlen werden.
3) Schwache Opioide können unter Berücksichtigung der Komorbiditäten eingesetzt werden.
4) Starke Opioide sollten nur dann zum Einsatz kommen, wenn andere Behandlungen nicht wirkungsvoll waren
5) symptomatische, langsam wirkende Medikamente bei Arthrose (Chondroitin, Glucosamin, Diacerein) können eingesetzt werden, haben aber keinen chondroprotektiven Effekt
6) Duloxetin und Capsaicin (1%) können, bei fehlenden therapeutischen Alernativen, angedacht werden (Off-Label-Use).
Drei Empfehlungen betrafen intraartikuläre Behandlungen: Kortikosteroid- oder Hyaluronsäure-Injektionen, die den Patienten vorgeschlagen werden können. Die Experten zogen keine Schlussfolgerung über den Nutzen von Injektionen mit plättchenreichem Plasma.