Ketamin, ein N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor-Antagonist, ist im Bereich der Anästhesie und Notfallmedizin weithin als dissoziatives Anästhetikum und Phencyclidinderivat bekannt. Aufgrund unerwünschter psychomimetischer Nebenwirkungen bei Verwendung als Anästhetikum war es zugunsten anderer Wirkstoffe Jahrelang klinisch wenig im Gebrauch.1

In den letzten Jahren rückte Ketamin wieder vermehrt zunächst ins wissenschaftliche, dann auch zunehmend ins klinische Interesse und wurde für verschiedene andere Indikationen wie behandlungsresistente Depressionen und chronische Schmerzen untersucht. Mehrere neuere Studien und Fallberichte, die in dieser Übersichtsarbeit zusammengestellt wurden, zeigen, dass Ketamin ein wirksames Analgetikum bei chronischen Schmerzzuständen ist, einschließlich krebsbedingter neuropathischer Schmerzen.

Von besonderem Interesse ist die simultane Verabreichung von Ketamin und Opioide, da es der Sensibilisierung des Zentralnervensystems entgegenwirkt, die bei opioidinduzierter Hyperalgesie auftritt. Darüber hinaus sind bei den für die Analgesie verwendeten subanästhetischen Konzentrationen die Sicherheits- und Nebenwirkungsprofile von Ketamin erheblich verbessert. In diesem Artikel wird sowohl die Grundlagenforschung als auch die klinische Evidenz hinsichtlich des Nutzens von Ketamin bei chronischen Schmerzzuständen sowie potenzieller unerwünschter Ereignisse aufgearbeitete.

 

1.
Culp C, Kim HK, Abdi S. Ketamine Use for Cancer and Chronic Pain Management. Front Pharmacol. 2021;11. doi:10.3389/fphar.2020.599721

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert