Auswirkung von Epiduralanästhesie auf Überleben und Delir
Experimentelle und Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass eine kombinierte Epidural- und Allgemeinanästhesie das Langzeitüberleben nach Krebsoperationen verbessern kann, indem sie den Anästhesie- und Opioidverbrauch reduziert und operationsbedingte Entzündungen abschwächt. Weiters kann eine Epiduralanästhesie das Delirium reduzieren, indem sie die Analgesie verbessert, den Opioidverbrauch reduziert und die Stressreaktion auf die Operation abschwächt. In zwei aktuellen Studien wurden diese Hypothesen in untersucht.1,2
1802 Patienten im Alter von 60 bis 90 Jahren, bei denen größere nicht-kardiale thorakale und abdominale Operationen geplant waren, wurden nach dem Zufallsprinzip entweder einer kombinierten Epidural-/Allgemeinanästhesie mit postoperativer Epiduralanalgesie oder einer alleinigen Allgemeinanästhesie mit postoperativer intravenöser Analgesie zugewiesen. Der primäre Endpunkt war das postoperative Gesamtüberleben. Zu den sekundären Endpunkten gehörten das krebsspezifische, das rezidivfreie und das ereignisfreie Überleben.1 In der zweiten Studie war der primäre Endpunkt die Inzidenz von Delirium, die zweimal täglich während der ersten 7 postoperativen Tage bewertet wurde.2
Bei älteren Patienten mit größeren thorakalen und abdominalen Eingriffen führte die kombinierte Epidural- und Allgemeinanästhesie mit Epiduralanalgesie nicht zu einer Verbesserung der Gesamt- oder krebsspezifischen Langzeitmortalität. Auch das rezidivfreie Überleben wurde durch die Epiduralanalgesie nicht verbessert. Andererseits hatte die kombinierte Epidural-/Allgemeinanästhesie nur ein Drittel so viel Delirium. Demgegenüber stand eine um 50% höhere Rate an intraoperativer Hypotonie. Kliniker sollten die Kombination von Epidural- und Allgemeinanästhesie bei Patienten mit dem Risiko eines postoperativen Delirs in Betracht ziehen und die Kombination bei Patienten mit dem Risiko einer Hypotonie vermeiden.