Kombinationstherapie bei neuropathischen Schmerzen

Eine Monotherapie neuropathischer Schmerzen mit Antidepressiva oder Antikonvulsiva führt häufig nicht zu einer Linderung. Die Kombination verschiedener Medikamente führt manchmal zu einer besseren Analgesie und/oder Verträglichkeit. Mehr als die Hälfte der Patienten erhält 2 oder mehr Analgetika, und es werden immer mehr Kombinationsstudien durchgeführt. Diese Meta-Analyse widmete sich der Fragestellung der Effektivität solcher Kombinationstherapien.

In dieser Übersicht wurden CENTRAL, MEDLINE und EMBASE umfassend nach relevanten Studien durchsucht. Bei den eingeschlossenen Studien handelt es sich um randomisierte, kontrollierte Doppelblindstudien, in denen Kombinationen aus zwei oder mehr Medikamenten im Vergleich zu Placebo oder mindestens einer Monotherapie bei Erwachsenen mit neuropathischen Schmerzen untersucht wurden. Zu den Ergebnissen gehörten Messungen der Wirksamkeit und der unerwünschten Wirkungen. Das Risiko einer Verzerrung wurde bewertet. In Metaanalysen wurde die Kombination mit der Monotherapie verglichen, wenn 2 oder mehr ähnliche Studien verfügbar waren. Vierzig Studien (4741 Teilnehmer) wurden eingeschlossen. Die Studien waren hinsichtlich verschiedener Merkmale heterogen, einschließlich der Methoden der Dosistitration und der Verabreichung (d. h. gleichzeitige oder sequenzielle Verabreichung) der Kombination. Nur wenige Kombinationen enthielten ein nicht sedierendes Medikament, und es wurden mehrere methodische Probleme festgestellt. Für die Kombinationen aus Opioid und Antidepressivum, Opioid und Gabapentinoid sowie Gabapentinoid und Antidepressivum konnte in den Meta-Analysen keine Überlegenheit gegenüber den beiden Monotherapien nachgewiesen werden. Im Allgemeinen unterschieden sich die Nebenwirkungsprofile der Kombinationstherapie nicht wesentlich von denen der Monotherapie. Trotz des weit verbreiteten Einsatzes und einer wachsenden Zahl von Studien gibt es noch keine überzeugenden Beweise für die Überlegenheit einer Kombination gegenüber den jeweiligen Monotherapien. Daher sollte der Einsatz einer Kombinationstherapie – als Zweit- oder Drittlinienbehandlung – in Situationen, in denen eine Monotherapie nicht ausreicht, eng überwachte Studien zur individuellen Dosierung umfassen, um die Sicherheit und den allgemeinen Zusatznutzen zu bestätigen. Weitere Forschungsarbeiten sind erforderlich, einschließlich Studien zu Kombinationen mit nicht sedierenden Wirkstoffen und zur Ermittlung von klinischen Situationen und spezifischen Kombinationen, die einen sicheren Zusatznutzen bieten.

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