Prävalenz neuropathischer Schmerzen in Pflegeheimen
Neuropathische Schmerzen sind ein häufiges Leiden gerade in der Gruppe der älteren Menschen. Schätzungen zur Prävalenz neuropathischer Schmerzen und deskriptive Daten zur pharmakologischen Behandlung von Pflegeheimbewohnern sind in der wissenschaftlichen Literatur allerdings kaum verfügbar.
In der vorliegenden Arbeit erhoben die Autoren die Prävalenz neuropathischer Schmerzdiagnosen und beschrieben den Einsatz von Schmerzmedikamenten bei Pflegeheimbewohnern mit möglichen neuropathischen Schmerzen. Unter Verwendung einer großen US-amerikanischen Datenbank wurden insgesamt 473.815 Bewohner einbezogen. Zur Identifizierung neuropathischer Schmerzdiagnosen wurden ICD-10-Codes verwendet. Die Identifizierung von verschreibungspflichtigen Analgetika/Adjuvantien basierte auf Dokumentation von Medikamenten.
Die Prävalenz von neuropathischen Schmerzen betrug 14,6 %. Von den Patienten mit neuropathischen Schmerzen hatten 19,7 % eine diabetische Neuropathie, 27,3 % Rücken- und Nackenschmerzen mit neuropathischer Beteiligung und 25,1 % eine erbliche oder idiopathische Neuropathie. Von den Bewohnern mit neuropathischen Schmerzen erhielten 49,9 % Antikonvulsiva, 28,6 % Antidepressiva, 19,0 % Opioide und 28,2 % hatten keinen Anspruch auf Analgetika oder Adjuvantien. Zu den Merkmalen der Bewohner, die mit einem Mangel an Medikamenten in Verbindung gebracht wurden, gehörten fortgeschrittenes Alter, Abhängigkeit bei den Aktivitäten des täglichen Lebens, kognitive Beeinträchtigung und Diagnosen komorbider Erkrankungen.
Zusammenfassend kann man aufgrund dieser Daten sagen, dass die Diagnose neuropathischer Schmerzen unter Pflegeheimbewohnern weit verbreitet ist, doch viele von ihnen keine pharmakologische Behandlung für ihre Schmerzen erhalten. Künftige epidemiologische Studien können dazu beitragen, einen standardisierten Ansatz zur Identifizierung und Behandlung neuropathischer Schmerzen bei Pflegeheimbewohnern zu entwickeln.
References
- PMID: 34711763.