Phantomschmerzen sind Schmerzen, die in einem durch Amputation oder Trauma entfernten Körperteil empfunden werden. Trotz der hohen Prävalenz von PLP nach einer Amputation und der damit verbundenen erheblichen Morbidität fehlt es derzeit an soliden therapeutischen Ansätzen. Calcitonin, ein Polypeptidhormon, hat sich in jüngster Zeit als neuartiges Analgetikum erwiesen, dessen Nutzen bei der Behandlung verschiedener schmerzbedingter Erkrankungen belegt ist.

Unsere Arbeitsgruppe stellte eine systematische Übersichtsarbeit vor, die die analgetischen Wirkungen von Calcitonin bei Patienten mit Phantomschmerzen umfassend bewertet. Bei unserer Suche wurden 4108 Zitate gefunden, von denen schließlich sechs die Kriterien für die Aufnahme in die Synthese erfüllten. Die eingeschlossenen Artikel beschrieben eine Mischung aus offenen (n = 2), prospektiven Beobachtungskohorten- (n = 1) und randomisierten klinischen Studien (n = 3). Das häufigste Behandlungsschema in der aktuellen Literatur ist eine einmalige intravenöse Infusion von 200 IE Calcitonin.

Die verfügbaren Daten sprechen für den Einsatz von Calcitonin als Monotherapie oder adjuvante Therapie bei der Behandlung von Phantomschmerzen in der akuten Phase, während die Datenlage zur Calcitonin-Behandlung bei chronischer Phantomschmerzen uneinheitlich ist. In Anbetracht der begrenzten Behandlungsmöglichkeiten bei Phantomschmerzen und des relativ breiten therapeutischen Index von Calcitonin ist weitere Forschung erforderlich, um die Rolle von Calcitonin bei der Behandlung von PLP und anderen Schmerzerkrankungen zu bestimmen.

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